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Blütenpollen

"Schützt die Weidenkätzchen!"

Wie jedes Lebewesen, so benötigt auch die Biene Eiweiß zu ihrer Ernährung. Pollen (Blütenstaub) ist Eiweißnahrung zur Aufzucht der Brut und zur Versorgung der erwachsenen Biene.

Vorkommen der Blütenpollen

Biene mit Pollen

Pollen sind die männlichen Keimzellen der Blütenpflanzen. Sie werden in den Staubbeuteln produziert und sind so winzig, dass man sie nur unter dem Mikroskop sehen kann.

Dabei zeigt sich jedoch, dass jede Pflanzenart - vergleichbar dem Fingerabdruck eines Menschen - ein ganz typisches, in Form und Farbe unverwechselbares Pollenkorn besitzt.

Da auch immer Pollen im Honig gefunden wird, lässt sich über eine Pollenanalyse sowohl die Honigsorte als auch dessen Herkunft bestimmen.

Beim Blütenbesuch bleiben die Pollenkörner im Haarkleid der Biene hängen. Verlässt die Biene dann die Blüte, so bleibt sie eine Zeitlang gleichsam schwebend in der Luft stehen und bürstet sich die Pollenkörner in die Pollenkörbchen an ihren Hinterbeinen.

Diese Pollenpakete, auch Pollenhöschen genannt, transportiert die Sammlerin in den Stock und streift sie in eine Zelle ab. Stockbienen übernehmen die weitere Verarbeitung des Pollens in den Waben.

Inhaltsstoffe und Verwendung

Pollen enthält alle Stoffe, die der menschliche Organismus zum Leben braucht: Eiweiß, Fett, Kohlehydrate. Daneben finden sich noch Vitamine, Spurenelemente, Aromastoffe sowie Substanzen mit antibiotischer Wirkung im Pollen. Er ist deshalb als Ergänzungsnahrung sehr zu empfehlen.

Ein durchschnittliches Bienenvolk sammelt pro Jahr etwa 10 bis 40 kg Frischpollen, der für die Aufzucht der Brut und den bieneneigenen Stoffwechsel gebraucht wird. Während einer guten Pollentracht kann der Imker durch den Einsatz speziell konstruierter "Pollenfallen" einen Teil des eingetragenen Pollens ernten.

Der frisch eingetragene Pollen würde wegen seines hohen Wassergehalts sehr schnell verderben. Er muss deshalb sofort tiefgefroren oder getrocknet werden. Die Gewinnung und Verarbeitung von Pollen ist recht zeit- und arbeitsaufwändig, weshalb nur sehr wenige Imker hier zu Lande einheimischen Pollen anbieten können.

Und noch einen anderen Grund gibt es, warum wir Imker auf eine intensive Pollenernte verzichten (müssen).
In unserer weitgehend ausgeräumten Natur ist das Pollenangebot für unsere Bienenvölker sowieso schon eher spärlich. Durch eine auch nur teilweise Wegnahme des Pollens würde die Entwicklung unserer Bienenvölker u.U. stark gebremst. Diese Schwächung der Bienenvölker will verständlicherweise
keiner von uns Imkern in Kauf nehmen.
Eine Alternative zum einheimischen Pollen bietet der Naturkostladen mit dem Angebot von Pollen aus anderen Ländern, in denen die klimatisch bedingten Erntevoraussetzungen wesentlich besser sind.

Wichtig für die Bienen

Weidenkätzchen, Erlenzäpfchen und Haselwürstchen, Kornelkirsche, Seidelbast und Zaubernuss: dies sind die ersten blühenden Sträucher oder Bäume, die nach dem Winter die ersten Nahrungsquellen für unsere Bienen darstellen. So schön diese Zweige von Weidenkätzchen und Hasel auch unsere Wohnungen zieren, so sehr dienen deren Blütenpollen den bestäubenden Insektenarten, allen voran unseren Bienen als Nahrungsquelle.


Es ist zwar rechtlich nicht verboten, einzelne Zweige für die Wohnung oder den Hausflur zu schneiden. Es sollte uns jedoch bewusst sein, dass diese ersten Nahrungsquellen der Bienen für sie eine überlebenswichtige Bedeutung haben.
Der Eiweiß- und Fettgehalt in diesen verschiedenen Blütenpollen ist für die Honigbiene ausschlaggebend für die Entwicklung des Bienenvolkes im ganzen Frühjahr.


Dabei hat gerade die Honigbiene für die Blütenbestäubung sehr vieler Kulturgewächse, insbesondere von nahezu allen Obst- und Ziergehölzen, eine herausragende Bedeutung.

Wir Imker bitten daher besonders, die ersten Blütensträucher im Frühjahr nicht zu plündern, sondern diese der Natur und damit unseren Bienen zu erhalten.

Vielen Dank für Ihr Verständnis!

Bezirksverband Imker Niederbayern

1. Vorsitzender
Otto Kötterl
Ruselstr. 28
94327 Bogen

Tel. +49 (0)9422 4261
E-Mail: otto.koetterl[at]t-online.de